Du musst sie lieben, um sie zu töten...
 
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Ein neuer Anfang

Teil 1

Ein Gemisch aus Myrrhe und Opium lag in der Luft. Irgendwo dazwischen fand sich auch der Geruch von Marihuana. Ein Lachen hallte durch das große Zimmer. Im Hintergrund lief Musik. Zwei Gestalten saßen in einem dunklen Zimmer und lachten. Sie hatten einen Kreis gebildet und in der Mitte des Kreises befanden sich Kerzen, Kräuter und ein Buch. Das Buch war in menschlichem Leder gebunden. Zwei Mal in der Woche trafen sich die zwei Jungendliche und beschworen alte, dunkle Mächte.

„Hey, Ripper. Dieses Zeug ist wirklich der Hammer.“, lallte Ethan Rayne. Ethan war Ruperts bester Freund. Sie hatten sich in der Wächterschule kennen gelernt und seit diesem Tag waren sie unzertrennlich. In ihren Köpfen gab es ein Geheimnis, dass sie miteinander teilten. Ein Geheimnis, dass ihnen das Leben zerstören könnte. Es war dunkel und dennoch gab es ihnen jedes Mal einen Kick an Mut und Adrenalin. Es war Schwarze Magie. Alles hatte mit einem Gespräch angefangen. Zuerst redeten sie nur über die schwarzen Künste, bis eines Tages sie sich entschlossen hatten, es einmal auszuprobieren. Am Anfang waren es kleine Rituale. Ethan und Rupert erzeugten durch Magie kleine Feuerbälle, die ihnen Licht spendeten oder sie ließen Objekte schweben. Dann riskierten sie härtere Magie und langsam wurde das Ganze wie eine Sucht für sie. Und wie jedes Mal sprachen die beiden Freunde auch dieses Mal über die dunklen Mächte.

„Ja, mein lieber Ethan. Ich weiß, deswegen habe ich es mitgebracht.“, flüsterte Rupert ganz leise und lächelte seinen Freund an. Ethan übergab ihm den Joint und sah zu, wie Rupert genüsslich an der Droge zog. Seinen Augen wurden glasig und sein Grinsen breiter.

„Du kennst dich aus, aber ich hab gesehen, dass du ein Buch mitgebracht hast. Und wie ich sehe ist es in Menschenhaut gebunden. Wo hast du es gefunden?“, fragte Ethan. Ruperts Lächeln wurde auf einmal breiter. Er stand auf und sah seinen Freund an.

„Ja, aber es ist nicht so, wie du denkst, Ethan. Habe das Buch auf dem Schwarzmarkt gefunden. Der Verkäufer wollte es mir zuerst nicht verkaufen, aber ich habe ihm gesagt, dass ich es zum Lesen brauchen würde und nicht um damit Magie zu beschwören.“ Ruperts Lachen hallte durch das Zimmer. „Und außerdem habe ich ihm gesagt, dass ich dem Rat der Wächter angehöre.“ Ethans Augen öffneten sich schlagartig.

„Wie? Du hast ihm gesagt, dass du zu dem Rat gehörst?“, zischte aus seinem Mund und sah ihn etwas wütend an.

„Na, hab doch keine Angst. Ich habe auf der Liste nachgeschaut, die die Wächterschule hat. Und da stand, dass er einer unseren besten Verkäufer ist. Er weiß sowieso, wer wir sind und was wir tun.“ Rupert setzte sich wieder auf den Boden und nahm das Buch in die Hand. Das Leder war glatt und geschmeidig. Sanft strich er mit seiner Hand darüber. Dabei schloss er seine Augen und wisperte: „ Man spürt die Kraft, die aus diesem Buch strömt.“

„Was hast du jetzt vor, Ripper?“, fragte der junge Ethan und aus seinen Augen floss Begierde.

„Ich habe mir gedacht, dass wir ein paar Formeln ausprobieren könnten.“ Der Ripper legte seinen Kopf etwas schief und sah seinen Freund an.

„Und welches Ritual hättest du vor?“ Er schaute gezielt in die Augen seines Freundes. Es sah so aus, als wollte er in ihnen etwas lesen. Rupert stand auf und ging zum Fenster. Eine frische Brise kam ins Zimmer und er schnupperte daran. Die Luft war kalt und sie roch nach grünem, frischem Gras.

„Ich habe mir gedacht, dass wir das Ritual mit dem Mal des Eyghon ausprobieren könnten. Was denkst du?“ Immer noch stand er am Fenster und blickte nicht zu Ethan. Dennoch spürte er seine Blicke auf dem Rücken.

„Ja, wieso denn nicht? Aber ist das nicht ein wenig zu dunkel für uns? Ich meine, wir haben noch nicht alles ausprobiert und willst jetzt schon Eyghon anrufen.“ Genervt drehte sich der Ripper um und schaute Ethan an. Es nervte ihn einfach, wie sein Freund manchmal konnte. Zuerst wollte er alles ausprobieren, doch dann zog er sich zurück.

„Mhh, das denke ich nicht! Wir sind zwei mächtige Wächter. Also, wir werden es sein und deswegen müssen wir diesen Zauber ausprobieren, mein Lieber.“ Bei diesen Gedanken lächelte Giles wieder. Er dachte an den Tag, als sein Vater ihm sagte, dass er auch ein Wächter sein würde. Sein Vater sagte ihm, dass seine Mutter und er selbst auch Wächter waren. Ab diesem Moment trug er die ganze Last auf seinen Schultern. Dies veränderte ihn. Er wollte frei sein, er wollte ein Rebell sein und nicht unter den Fittichen des Wächterrates stehen. Er lernte Ethan und ein paar andere an der Uni kennen und seit dem waren sie unzertrennlich. Sie alle hörten die gleiche Musik. Sie alle hatten das gleiche Interesse für etwas. Nämlich für die schwarze Magie.

„Ja, Ripper. Irgendwie hast du Recht. Wir sollten es ausprobieren. Aber werden die anderen auch dabei sein? Ich meine, Philip Henry, Diedre Page, Thomas Sutcliff und Randall.”, fragte Ethan mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

„Ich würde mal sagen, dass sie dabei sein werden. Denn sowas würden sie sich sicher nicht entgehen lassen wollen.”, wisperte Rupert und träumte vor sich hin. Ethan nickte.

„Also, dann werde ich morgen mit ihnen reden. Dann werden wir schauen, wann und wo wir dieses Ritual durchführen werden.”, sagte Ethan und machte sich einen zweiten Joint an. Genüsslich zogen sie am Joint und tranken ein paar Bier. Sie wussten noch nicht, was geschehen würde. Sie wusste noch nicht, was dieses Ritual mit sich führen würde.

1 Monat später

Giles stand am Fenster. Seine Augen waren rot und brannten wie Feuer. Er schloss kurz die Augen und dachte an diesen Tag. Er wusste noch genau, was an diesem verdammten Tag passiert war. Er wusste noch, wie er und Ethan beschlossen hatten Eyghon zu beschwören. Er wusste noch, wie sie beschlossen, hatten ihre Freunde in diese Sache mit ein zu mischen.

‘Hätte ich nur was dagegen gemacht. Dann wäre Randall jetzt nicht tot!’, dachte sich Giles und wieder spürte er diesen Schmerz tief in seinem Herzen. Seit diesem Tag war auch Ethan verschwunden. Rupert wusste, dass er noch lebte. Aber er einfach verschwunden. Er wusste nicht genau, was passiert war. Alles passierte so schnell. Auf einmal hatte Eyghon von Randall Besitz genommen und dann war alles aus dem Ruder gelaufen. Sie schrieen und dann hatten sie einen Exorzismus durchgeführt, ohne Erfolg. Jetzt war Randall tot und er, er lebte noch. Er hätte an diesem Tag sterben sollen, denn es war seine Idee gewesen. Rupert lebte und jetzt trug er alle Schuld.
„Rupert, Schatz, sei bitte nicht traurig. Was du getan hast, war absoluter Schwachsinn, aber du hast es getan. Und jetzt bezahlt ihr alle die Konsequenzen.”, sagte seine Mutter. Dabei legte sie ihre Hand auf seine Schulter und beobachtete ihren Sohn. Er sagte nichts.

„Mein Sohn, dein Vater will danach mit dir reden.”, wisperte sie ganz leise in sein Ohr.

„Ich werde zuerst in mein Zimmer gehen, Mutter. Und dann gehe ich zu Vater.”, sagte Giles und senkte seinen Kopf. In diesem Moment hatte er keine Kraft mehr um zu kontern.

Giles Mutter wusste sehr genau, wie sich ihr Sohn fühlte. Zuerst hatte ihr Sohn erkennen müssen, dass auch er eine Zukunft als Wächter vor sich hatte. Dann der Tod von Randall. Er war einer der besten Freunde von ihrem Sohn gewesen. Jetzt hatte Rupert eine ungewisse Zukunft vor sich. Schnell eilte sie zu ihrem Mann.

„Schatz, ich habe ihm gesagt, dass du mit ihm reden willst. Bitte sein nicht zu streng zu ihm. Wir wissen, dass er Mist gebaut hat, aber sei einfach nicht zu streng.“, sagte sie und schaute ihren Ehemann an.

„Weißt du, was er getan hat? Seit Generationen gehören wir zum Rat der Wächter und was hat er getan? Er nimmt Drogen, trinkt eine Menge an Alkohol. Er hat verschiedene Einrüche begangen und das Schlimmste ist, dass er mit schwarzer Magie spielt und deswegen ist jetzt Randall gestorben!“, donnerte aus Giles Vater Mund.

„Ja, ich weiß, was er getan hat, aber er ist noch so jung. Er ist noch so jung und unerfahren!“

„Ich war vor Jahren auch jung, aber ich habe niemanden getötet!“ Giles Vater war wütend. Wie konnte er nur so einen Sohn haben? Er schämte sich.

„Mhh, was wird mit ihm passieren? Was wird der Wächterrat tun?“, fragte sie.

„Ich habe mit dem Vorsitzenden geredet. Sie sind noch am Beraten. Wenn er Glück hat, wird er nicht ausgeschlossen, aber…“ Weiter kam er nicht. Giles stand am Türrahmen und beobachtete die ganze Szene mit gesenktem Kopf. Auf seiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet und seine Augen waren immer noch vom Weinen rot. Für einen Moment konnte Giles die Traurigkeit in den Augen seines Vaters erkennen. Oder war es Schmerz? Dann verschwand dieses Gefühl in seinen Augen.

’Ich hätte es wissen müssen! Mein Vater wird es nie verstehen! Aber irgendwie hat er doch Recht!’ Seine Gedanken drehten sich nur noch um Randall, Eyghon und seinen Vater.

„Also, ich werde gehen.“, sagte Giles Mutter und schaute ihren Ehemann an. „Wie ich gesagt habe, bitte sein nicht zu böse.“, wisperte sie ganz leise und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Stur schaute er in die Leere.

„Bitte setzt dich.“, sagte er streng und schaute ihn intensiv an. Rupert tat es. Immer noch schaute er auf den Boden.

„Wie geht es dir?“ Seine Stimme war immer noch streng. „Wie sollte es mir gehen?“, antwortete Rupert.

„Ja, verstehe“ Dabei runzelte er seine Stirn. „Bist du sicher, dass du verstehst, Vater?“, fragte Rupert.

„Mein Sohn, rede keinen Unsinn! Wer hat hier Mist gebaut? Ich oder du?“ Die Stimme des älteren Mannes wurde lauter.

„Ich weiß, was ich getan habe und wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen, aber man kann die Vergangenheit nicht verändern.“ Nervös spielte Giles mit seinen Fingern. Der Mann verdrehte die Augen.

„Ach so, du weißt, was du getan hast? Da bin ich mir nicht ganz sicher, mein Sohn. Wenn du das wissen würdest hättest du es nicht getan! Weißt du, was das für mich bedeutet?“, die Stimme war ruhiger geworden, dennoch war sie streng und wütend.

„Vater, wie ich dir bereits gesagt habe, ich kann es nicht rückgängig machen! Ich…ich wollte kein Wächter sein, Vater!“ Die Wut stieg ins Gesicht seines Vaters. Er drohte zu platzten.

„Was hast du gesagt?“ Er stand auf, ging zur Kommode und schenkte sich ein wenig Scotch in ein Glas.

„Du hast es verstanden…Ich wollte nie ein Wächter sein. Weil du es bist, bedeutet das nicht, dass ich es sein werde oder will!“, donnerte es aus Ruperts Mund. Er senkte wieder seinen Kopf, denn er wusste genau, dass dies die Glut seines Vaters zum Glühen bringen würde.

„Hast du den Verstand verloren? Ich dachte, dass sei die Pubertät, aber nein, du hast wirklich den Verstand verloren! Du nimmst Drogen, trinkst Alkohol, spielst mit schwarzer Magie und wegen dir ist auch Randall gestorben! Und weißt du noch was? Der Rat der Wächter hat vor dich aus der Wächterschule auszuschließen. Mir ist fast das Gesicht in Stücke gefallen wegen dir! Du bist eine Schande, mein Sohn. Weißt du wie alle meine Kollegen mich angeschaut haben? Weißt du, wie Randalls Eltern mich angeschaut haben? Na klar, du kannst es dir nicht vorstellen!“, zischte er und trank seinen Scotch aus. Er war wütend, so dermaßen wütend, dass er am liebsten Rupert geschlagen hätte.

„Denkst du eigentlich, dass mich das Ganze kalt lässt, denkst du das, Vater? Ich weiß auch, dass du dich wegen mir schämst. Ich habe einen Fehler begangen und es tut mir im Herzen weh! Als würde jemand mir die Lunge zerreißen. Ich würde alles tun, damit Randall leben würde! Verstehe es doch, Vater!“ An Ruperts Wangen flossen Tränen. Er weinte fürchterlich. Man kannte ihn so nicht und das war das erste Mal, dass er seinem Vater das Herz öffnete. Er hatte sich dies nie getraut. Er sagte bei seinem Vater immer ja und konterte nie.
Nach all diesen Jahren hatte sein Vater einmal ein wenig Zeit für ihn und für sein Leben gegeben. Aber wieso in dieser Situation? Und wieso nicht, als er noch keine Probleme hatte? Er wollte frei sein. Ein Rebell sein. Und erst jetzt bemerkte er, wie das Ganze aus dem Ruder gelaufen war.

„Wie kannst du nur so dumm sein? Habe ich dir nicht den richtigen Weg gezeigt? Du hast dich mit Mächten eingelassen, die du nicht kennst! Ich sage nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Aber ein zukünftiger Wächter hätte anders reagieren sollen und sich sicher nicht in eine solche Sache verwickeln lassen!“, der strenge Vater schrie wie ein Verrückter. Rupert saß wie gelähmt auf der Couch und sah seinen Vater an. Das Herz pochte in seiner Brust. Sein Blut floss wie verrückt durch seine Venen. Ihm war es schwindlig und er hatte das Ganze satt. Deswegen schnitt er seinem Vater das Wort ab und wechselte zu einem anderen Thema.
„Vater, wann muss ich zum Rat der Wächter?“, sagte Giles.

„Heute Abend, mein Sohn. Du wirst deine Ausbildung weiterführen und beenden. Zuletzt wirst du als Wächter tätig sein. Das ist mein Wille! Und du musst ihnen sagen, dass dieser Ethan und Randall dich zu diesen schwärzen Mächten verführt haben! Hast du verstanden? Wir müssen unseren Ruf reinigen. Diesen Schandfleck muss verschwinden!“ Es war ein Befehl seines Vaters, dass wusste Rupert. Er nickte, stand auf und ließ seinen wütenden Vater alleine zurück.

Rupert ging in sein Zimmer. Er wusste, dass sein Vater ihn nie verstehen würde. Seit einem Monat hatte er über sein Leben nachgedacht. Er wollte einfach weggehen. Er hasste diesen Ort und er hasste den Rat der Wächter. Er hasste die magische Welt und vor allem hasste er sich selbst. Rupert öffnete seinen Schrank und nahm seinen besten Anzug, denn er hatte heraus und zog ihn an. Als er sich angezogen hatte, näherte er sich dem Fenster, öffnete es und zündete sich eine Zigarette an. Er zog an der Kippe und pustete den Rauch wieder aus der Lunge. Er hatte so viele Stunden an diesem Fenster verbracht seit diesem Tag. Manchmal stand er vor dem Fernster, trank aus einer Flasche Scotch und dachte, was wäre, wenn er aus diesem Fenster springen würde. Dann hätte sein Vater nicht mehr diesen lästigen Sohn, seine Mutter musste nicht mehr unter ihm Leiden. Vielleicht könnte er somit seinen Geist reinigen. Aber er war nur ein Wicht, er war ein Feigling, dachte er immer und immer. Somit tat er es nicht und er blieb, wie sein Vater es gerne sagte, ein Nichtsnutz.

Als er nach draußen ging stand ein Auto des Rates schon vor dem Haus. Widerwillig stieg er ein. Was würde jetzt passieren? Was musste er sagen? Sein Vater hatte ihm gesagt, dass er nichts erzählen dürfte, denn er musste den Ruf der Familie reinigen. Aber würde er dies tun? Einfach so lügen. Den Eltern von Randall erzählen, dass es die Schuld von ihrem Sohn war? Konnte er das? Er wusste es nicht. Seine Gedanken waren ein Gemisch aus Hass, Traurigkeit und Demütigung. Das Auto führ weiter und nach einigen Minuten kamen sie am Gebäude des Rates an. 

Teil 2

Er stieg aus und ging hinein. Rupert war nervös. Seine Glieder zitterten. Nach einigen Schritten, kam er an der Rezeption an.

„Guten Abend, Sir. Ich bin Rupert Giles und habe einen Termin bei Mister Marschall.“, sagte Rupert. Er zitterte noch immer am ganzen Leib.

„Ja, er erwartete Sie schon.“ Rupert nickte und lief weiter. Er stand vor einer massiven Holztür und betrachtete sie. Er war noch nervös geworden. Vorsichtig klopfte er an.

„Herein!“, hörte er von Innen rufen. Rupert öffnete die Tür und machte einen Schritt nach ins Innere.

„Ah, Mister Giles. Sie sind es. Wie geht es Ihnen? Entschuldigung, die Frage war nicht angebracht.“, sagte Marschall. Er war ein kleiner Mann, Mitte 50. Sein rundes Gesicht leuchtete und er lächelte sanft. Marschall war der oberste Chef des Rates. Jeder kannte ihn sehr gut.

„Guten Abend, Mister Marschall. Danke für die Nachfrage.“ Marschall lächelte wieder und zeigte mit der Hand auf den Stuhl. Rupert nickte und setzte sich.

„Wollen Sie vielleicht einen Tee?“, fragte Marschall. Rupert verneinte. In diesem Moment fühlte er einen Kloß im Hals.

„Ok, wenn das so ist. Also, wieso bist du hier?“ Rupert zog eine Augenbraue hoch und sah ihn verdutzt an.
„Sir, ähm, Sie wissen wieso, ich hier bin.“, antwortete Giles.

„Also, ich weiss, was die anderen erzählt haben. Jedoch kenne ich deine Version noch nicht. Vielleicht haben mir die anderen nicht die Wahrheit gesagt.“ Als er den Satz beendet hatte, nippte er an seinem Tee. Rupert seufzte tief und hob seinen Kopf.

„Sir, ich…ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“ (Seine Stimme war mit Traurigkeit gefüllt.) Aus seiner Stimme konnte man deutlich einen traurigen Ton heraushören.

„Fange einfach einmal an. Wir haben ja Zeit“, sagte Marschall. Er lächelte erneut und zwinkerte Rupert zu.

„Also, ich dachte … nein … ich wollte nicht, dass es passiert. Verstehen Sie?“ Marschall nickte und Rupert erzählte weiter. „Als ich erfahren habe, dass ich auch ein Wächter werden sollte, da verspürte ich eine schwere Last auf meinen Schultern. Nicht, dass ich etwas gegen die Organisation hätte, aber ich möchte mein Ding durchziehen. Ich will Rupert sein und nicht mein Vater. Er…er will, dass ich tue, was er sagt. Ich darf nie „nein“ sagen.“ Seine Stimme wurde leiser.

„Ja, ich weiß, was du meinst.“, wisperte Marschall.

„Wissen Sie, ich schäme mich für das, was ich getan habe. Ich habe Alkohol getrunken, habe Drogen genommen, habe Autos geklaut. Aber am Schlimmsten ist: Ich habe mit den schwarzen Künsten gespielt. Es hat einfach so angefangen. Ich wollte etwas ausprobieren. Ich wollte niemanden verletzen.“, erzählte Rupert weiter. Dabei schaute er Marschall nie in die Augen.

„Dennoch ist Randall gestorben. Das war nicht schwache schwarze Magie, im Gegenteil.“, kommentierte der alte Wächter.

„Ich weiß, ich weiß.“ Rupert ließ seinen Kopf hängen. Seine Augen fingen wieder an zu brennen.

„Lass deinen Kopf nicht hängen! Du weißt, dass du mit Sicherheit in diesem Beruf nicht mehr weitermachen kannst, oder?“, wisperte Marshall. Er schaute den jungen Wächter an. Dieser widerrum sagte nichts und ließ seinen Kopf weiterhin hängen.

„Mein Vater wird mich hassen.“, nuschelte er. Marshall schaute ihn besorgt an. Er wusste genau, was im Kopf des Jungen vorging. Der Vorsitzende der Wächterschule wollte wissen, was Rupert wollte. Denn das war das Wichtigste.

„Mein Junge, es ist doch egal, was dein Vater will, oder was die anderen Menschen von dir wollen. Das was zählt, ist was du willst! Du musst mir einfach zwei Sachen beantworten. Und ich erwarte die Wahrheit von dir.“ Giles hob seinen Kopf an und nickte.

„Also, dann. Wer hatte die Idee, Eyghon zum Leben zu erwecken und willst du die Ausbildung zum Wächter machen? Ich möchte wissen, ob du das machen willst und nicht, was dein Vater will.“ Sanft schaute Marshall zu Rupert. Das Herz von dem jungen, angehenden Wächter pochte im Brustkorb wie verrückt. Was sollte er nun sagen? Dass es seine Idee war, Eyghon zu erwecken. Sollte er lieber den Schmutz von seiner Familie entfernen, so wie sein Vater gesagt hatte? Die Gedanken kreisten um seinen Kopf. Er stand in einer Zwickmühle und musste die richtige Entscheidung treffen. Wie, dass wusste er auch nicht.

„Ich…ich…will ein Wächter sein, aber nicht weil es mein Vater es will. Ich möchte es für mich tun. Ich will eine Jägerin alleine ausbilden und nicht mit der Hilfe meines Vaters.“, brodelte es aus Rupert heraus.

„Ich verstehe. Jedoch muss ich wissen, wer diese Idee gehabt hatte. Es ist mir von Anfang an klar gewesen, dass es deine Bestimmung ist, ein Wächter zu sein. Es ist nicht die Sache, dass dein Vater es will. Es liegt dir im Blut, seit Generationen. Also Rupert, entscheide dich. Sag das, was in deinem Herzen ist.“ Marshall Stimme war etwas streng, aber er sprach mit ruhigen Worten.

„Ich war es.“ Giles Blick wanderte nach unten. Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Ich war es, es war meine Idee. Ich...ich…wieso habe ich das getan? Wegen mir ist jemand getötet worden!“ Seine Stimme klang jetzt nicht mehr wie ein leises Wispern in der Luft. Er schlug seine Hände über den Kopf und murmelte vor sich hin. Dabei wippte er seinen Oberkörper nach vorne und nach hinten. All seine Traurigkeit und Schmerzen kamen in diesem Moment zum Vorschein. Die Last war während den Wochen in ihm gewachsen und manchmal füllte er sich alleine. Leer. Aber jetzt…jetzt füllte er all diese Gefühle tief in ihm drinnen, die sich langsam und ohne Furcht zeigten.

„Rupert, ich verstehe, was du fühlst, aber eines musst du wissen. Ich bin dir dankbar. Ich weiß, dass dein Vater dir gesagt hat, dass du nichts sagen darfst. Aber du hast es getan.“, flüsterte der Wächter.

„Sir, ich bin ein schlechter Mensch. Ich hätte sterben sollen und nicht Randall. Es war alles meine Schuld. Ich bin kein Mensch. Ich bin auch nicht besser als die Kreaturen, die wir töten. Ich habe ohne Gefühle gehandelt.“ Seine Arme und Hände lagen immer noch auf seinem Kopf.

„Du bist kein schlechter Mensch. Du hast nur nicht an die Konsequenzen gedacht.“, sagte der ältere Mann.

„Doch, dass bin ich. Und Vater hatte Recht. Ich habe meine Familie ruiniert!“

„Nein, das stimmt nicht! Erstens: Dein Vater hat nicht Recht. Ich kenne ihn seit über 40 Jahren und ich kann dir etwas sagen. Er hatte nie Recht. Er liebte und liebt den Ruf seiner Familie. Er hält sich manchmal zu nobel, um mit Menschen zusammen zu sein, die nicht seinem Niveau entsprachen. Du hast das Richtige getan. Du hast einfach die Wahrheit gesagt. Das zeigt, dass du besser bist als dein Vater! Keine Angst, der Ruf deiner Familie wird keine Konsequenzen davon tragen. Wir werden mit Randalls Eltern reden.“ Rupert hob seinen Kopf und schaute Marshall an. Seine Augen waren rot und an der Wange konnte man Spuren der Tränen erkennen.

„Randalls Eltern…Ich war nicht einmal bei seiner Beerdigung. Er…er…nein. Ich kann nicht mehr!“

„Also, bitte Rupert. Tu jetzt nicht so. Ich kenne dich ziemlich gut und weiß, wer du bist. Du bist der Beste in der Wächterschule und du wirst auch ein perfekter Wächter sein.“ Die Stimme des Mannes war im Verlauf des Gesprächs strenger geworden. Er stand auf und ging zu Rupert. Sein Körper hing schlaff im Stuhl.

„Du wirst die Wächterschule beenden. Aber nicht hier, sondern in London. Währendessen wirst du im Museum arbeiten.“, erzählte er Giles.

„Ich? Wieso dort? Ich dachte, dass nur sehr spezielle Schüler das Recht hätten.“, wisperte der junge Mann.

„Und das bist du, mein Junge.“, dabei lächelte Marshall ihn an. „Das wusste ich schon, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“, sagte er weiter. Ruperts Augen weiteten sich auf.

„Aber wie werde ich alles vergessen können?“

„Ich habe nie gesagt, dass du es vergessen sollst, denn das hat dich nur stärker gemacht. Du hast einen Fehler begangen. Aber ich denke, dass du es nie mehr es tun wirst.“ Rupert erhob sich und sah in die Augen des Mannes, die so viel Macht und Wissen ausstrahlten. Der Mann hob seine Hand und streckte sie zu Giles.

„Das wird ein neuer Anfang für dich.“ Rupert streckte seine Hand auch aus und schüttelte die Hand des Mannes. Es war ein neuer Anfang.

Ruperts Vater erfuhr nie, was er Marshall erzählte hatte. Und das war auch gut so. Denn als ihm erzählt wurde, dass er die begehrte Stelle im Museum in London bekommen hatte, war er stolz auf seinen Sohn. Nach einigen Tagen verabschiedete Rupert sich von seinen Eltern und Freunden und flog nach London. Der Anfang war schwer. Denn jetzt hatte er zwei Jobs zu erledigen. Zu einem war er Wächter und zu anderem arbeitete er im Museum. Aber es machte ihm Spaß und gab ihm irgendwie das Gefühl, dass er etwas Wert war. Er hatte auch beschlossen keinen Alkohol zu trinken und hörte mit dem Rauchen auf. Aber manchmal wenn die Tage trüb waren, konnte er Randalls Tod nicht vergessen. Manchmal wenn die Last zu schwer war, wäre fast wieder in den Sog der schwarzen Magie gefallen. Aber dann dachte er an das Gespräch mit Marshall und es wurde für ihn wieder hell. Rupert würde nicht vergessen, was er getan hatte. Randalls Tod hatte ihm gezeigt, dass das Leben nicht nur Spaß war, sondern es war auch mit dem Tod verbunden.

Die Tage vergingen, die Wochen und sogar die Jahre. Er hatte bereits die Ausbildung zum Wächter abgeschlossen und wartete jetzt auf seine erste Jägerin. Tag für Tag erwartete er den ersehnten Anruf vom Rat der Wächter. Er wollte endlich etwas Neues anfangen.

Sein Arbeitstag war zu Ende gegangen. Er erledigte noch den letzten Papierkram und ging nach Hause. Als Rupert dort ankam, war er tief in seinen Gedanken versunken. Er bemerkte nicht, dass jemand im Haus auf ihn wartete.

„Hallo Ripper.“ Erschrocken drehte er sich um und machte das Licht an. Auf seinem Sessel saß sein alter Freund Ethan Rayne. Bösartig lächelte er Rupert an. Seine Mimik war immer noch dieselbe und seine Gestik auch. Vielleicht hatte er jetzt ein paar Falten, aber er war der gleiche Ethan Rayne geblieben wie damals.

„Was machst du hier?“, donnerte es aus Ruppert heraus.

„Was? Nicht einmal ein hallo? Du bist damals einfach so gegangen und hast mir nicht einmal eine Telefonnummer gegeben. Ich musste viel tun, um dich zu finden.“

„Hättest dir die Mühe schenken können.“

„Na, na. Was bist du für ein gefühlskalter Mensch geworden. Hätte ich nicht gedacht. Du mutierst ja zu deinem Vater, oder?“ Er grinste Rupert an und erhob sich vom Sessel. „Was machst du? Ach ja, hätte ich fast vergessen. Du bist doch ein Wächter geworden, aber das wollte doch dein Vater? Dann warst du nie so stark, wie du immer gesagt hast.“, zischte Ethan.

„Woher weißt du das, Ethan?“ Rupert war wütend und geschockt zur gleichen Zeit.

„Hey, mein Lieber, ich wie weiß immer alles. Also, wie sieht deine Zukunft aus?“

„Ethan, dass geht dich nichts an!“, fuhr Rupert ihn an.

„Ripper, na komm schon. Tu doch nicht so. Ich war immer dein Freund. Weißt du noch, wie viel Spaß wir an der schwarzen Magie hatten?“

„Das weiß ich nur zu gut. Ich habe mit meinem vorherigen Leben abgeschlossen. Ich habe die Chance bekommen zugehen und deswegen bin ich gegangen.“ Seine Stimme war gebrochen vom Schmerz, denn er noch fühlte.

„Abgeschlossen? Wie meinst du das? Ich kenne dich ziemlich gut und weiß, dass du der Ripper von damals noch immer bist!“ Ethan näherte sich Rupert, aber dieser machte einen Schritt nach hinten.

„Du warst nie ein Freund. Nachdem Eyghon Randall getötet hatte, bist du einfach so verschwunden. Damals brauchte ich einen Freund, aber du warst einfach weg. Also komm nicht mit alten Geschichten daher!“ Rupert spürte wie sich seine Traurigkeit zu Hass verwandelte. Er spürte ein Ziehen in seinen Händen. Langsam ballte er seine Hände zu Fäusten.

„Tief in mir drinnen sagte mir einen eine Stimme, dass du nichts wert warst. Und jetzt hast du es mir bestätigt. Aber sagen wir die Wahrheit, du hast Randall getötet. Es war deine Idee Eyghon zu rufen und nicht meine Idee.“ Rupert konnte sich nicht beherrschen und schlug mit der Faust direkt in Ethans Gesicht. Er baumelte nach hinten und fiel auf den Boden. Rupert stand wie angewurzelt vor ihm. Was hatte er getan. Das hätte er nicht tun dürfen, nicht weil er vor Ethan Angst hatte. Er durfte es nicht tun, weil das nicht seinem Niveau entsprach.

„Nimm deine Sachen und geh! Ich will dich nie wieder sehen! Klar? Sonst könnte der alte Ripper wieder zum Vorschein kommen und ich weiß nicht, wie er reagieren könnte.“ Ethan schaute ihn geschockt an. Er hatte noch nie Rupert so erlebt. Er stand auf, nahm seine Jacke und machte sich auf den Weg nach draußen. Bevor er hinaus ging drehte er sich noch einmal um.

„Ich werde zurückkommen. Das wirst du mir bezahlen, mein Freund Ripper.“ Dann ging er hinaus und in Giles Ohren hallten noch die Worte von Ethan. Das Telefon klingelte plötzlich und erschrocken schaute er es an. Rupert lief mit langsamen Schritten zum Tisch und hob die Gabel des Telefons.

„Rupert Giles am Apparat“, sagte mit einem Zittern in seiner Stimme.

„Guten Tag, Mister Giles. Ich bin Mister Boyen vom Rat der Wächter. Wir haben einen Auftrag für Sie. Sie müssen nach Amerika, besser gesagt nach Sunnydale in Kalifornien fliegen. Dort übernehmen Sie ihre erste Jägerin. Sie heißt Buffy und wird Schülerin an der Sunnydale High sein. Dazu werden sie auch einen Job als Bibliothekar erhalten.“, sagte die Stimme am anderen Telefon.

„Und wann muss ich nach Amerika fliegen?“, fragte Giles. Sein Herz pochte in seiner Brust wie verrückt.

„In zwei Tagen werden Sie nach Amerika fliegen. Sie werden abgeholt und an den Flughafen gebracht. Dann werden Sie das Ticket und weitere Infos bekommen.“, sagte Boyen.

„Ok, dann werde ich meine Sachen packen.“, antwortete Ruppert.

„Bist dann. Ich möchte Ihnen noch gratulieren, denn sie haben einen Job an einem sehr berühmten Höllenschlund bekommen. Noch einen schönen Abend.“ Ruppert legte den Hörer auf. Er war geschockt, nervös und froh. Er hatte aber Angst. Ja, er war der Beste in der Wächterschule. Aber das war nur der praktische Teil seiner Ausbildung. Jetzt würde er der Mentor einer Jägerin sein.

Er stand unten an der Haustür und wartete auf Mister Boyen. Nach einigen Minuten hielt ein schwarzes Auto an und die Tür öffnete sich. Ein Mann mit blonden Haaren lächelte und begrüßte ihn.

„Guten Tag, Mister Giles. Und können wir?“, fragte Boyen. Rupert nickte nur und schaute in den Himmel. Er erinnerte sich an Marshalls Worten. Der Weg war lange und steinig gewesen. Es war schmerzvoll, aber er hatte gelernt, er selbst zu sein, Rupert Giles zu sein. Endlich stand er unter dem Einfluss von niemandem.

 Jetzt würde er ein neues Leben beginnen.

 

ENDE

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  Die Story "Manieren auf Ungarisch" kann man unter Fanfiction lesen. Endlich konnte ich die ganze FF
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