
Die Sonne brannte auf ihrer Haut. Seit Stunden arbeitete sie hier auf dem Feld. Ihr Körper schmerzte und ihre Haut auch. Die Sonne glühte am Himmel. Die Umgebung war trocken und der Boden bestand nur aus staubiger Erde, die seit langer Zeit kein Wasser gesehen hatte. Sie drehte sich um sich selbst und konnte keine Oasen oder Palmen finden. Das hier war totes Land. So tot wie der Herrscher. Sie seufzte tief in sich hinein und wischte sich die Schweißperlen von ihrer Stirn ab.
„Zum Glück hat sich meine Haut schnell an die Sonne gewöhnt.“, sie seufzte tief in sich hinein und stand auf. Seit Stunden lag sie mit dem Knien auf dem Boden und sammelte die kleinen Steine, die dort lagen, ein. Der Pharao hatte befohlen, dass jeder Sklave den Boden vorbereitete, auf dem eine neue Pyramide gebaut werden sollte. Sie sah in die Sonne und seufzte noch einmal tief in sich hinein.
Der Pharao Achmete wurde von niemandem geliebt, doch von jedem gehasst. Nachdem vor 2 Jahren der alte Pharao Achnum seine letzte Reise in das Reich der Toten antrat, herrschte Pharao Achmete nur mit strenger Hand über sein Volk. Man redete nicht viel über ihn, aber alle hatten vor ihm Angst. Es umgaben ihn viele Legende, eine schrecklicher als die andere. Eine besagte, dass der Pharao, als er noch klein war, von Seth entführt wurde. Horus schenkte ihm seine Augen und so konnte er sich befreien. Und seitdem habe der kleine Achmete stahlblaue Augen, wie der Himmel.
Sie glaubte nicht daran. Denn Horus würde nur jemand mit reiner Seele helfen und nicht jemandem, der nur Tod in die Staat von Memphis gebracht hatte. Mit ihren Händen wusch sie sich ihre Knie ab. Sie sah auf den Boden und hob den Sack aus Leinen, der mit Steinen gefüllt war, auf und lief hinunter zur Grube. Dort warf sie die Kieselsteine hinein und machte sich daraufhin wieder auf den Weg zurück zum Feld.
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Sie erinnerte sich noch sehr gut, wie es ihr früher ergangen war. Früher, als sie noch frei war. Ihr Vater war ein sehr enger Berater des Pharao Achnum, Pharao Achmetes Vater, und ein sehr tüchtiger Geschäftsmann gewesen. Ihre Familie gehörte zu der gehobenen Schicht und sie hatten ein schönes Haus besäßen. Selbst eine große Gartenanlage mit Früchten und Palmen hatte ihr Haus umgeben. Manchmal spielte sie mit ihrem Hund an einer kleinen Oase, die neben ihrem Haus lag. Ab und zu durfte sie mit ihrem Vater auf Geschäftreise gehen. Und einmal war sie sogar im Palast des Pharaos gewesen. Damals fragte sie sich, ob Achmete wirklich solche schönen blauen Augen hätte, wie alle sagten. Aber sie sah ihn nicht. Von dem Pharao wurde sie für ihre Schönheit hoch gelobt. Sie hatte langes blondes Haar und einen sanften getönten Teint, selbst ihre Haut war makellos. Ihre Augen waren grün wie eine saftige Oase und sagten mehr als tausend Wörter, wenn man sie ansah. Der Pharao wollte sie als Achmetes Frau. Aber sie hatte schon tausendmal mit ihrem Vater darüber geredet und stets abgelehnt.
Eines Tages starb der Pharao. Sie erinnerte sich sehr genau an diesen Tag. Sie spielte gerade mit ihrem Hund, als die Söldner des Pharaos kamen. Sie redeten mit ihrem Vater und dann nahmen die Söldner ihn mit. Sie hörte die Schreie ihres Vaters. So schnell wie sie konnte, rannte sie zu ihm.
„Buffy, geh zum Pharao und rede mit ihm. Er wird es verstehen.“ Dann war er weg und sie stand sprachlos und alleingelassen vor dem Haus. Der Ort, an dem sie immer ohne Sorgen gelebt hatte. Ihre Beine fühlten sich schwach an und innerlich zitterte sie. Das Herz raste in ihrer Brust und der Magen zog sich zusammen. Verängstigt schaute sie ihrem Vater nach. Dann ertönte die Stimme ihres Vaters in Buffys Kopf erneut, „Rede mit ihm. Er wird es verstehen.“. So schnell wie sie konnte, rannte sie in die Stadt und lief zum Palast des Pharaos. Buffy ging hinein bis zum königlichen Hauptsaal. Die Wachen des Pharaos stellten sich vor sie und nahmen ihr damit die Sicht auf den neuen Pharao.
„Bitte, ich muss zum Pharao.“, schrie sie immer wieder. Aber die Wachen waren stur und hätten vermutlich sogar das Leben für den Pharao gegeben, nur um ihn beschützen zu können. Plötzlich hörte Buffy eine zweite Stimme.
„Lasst sie los“, sagte der Mann. Die Wachen ließen Buffy frei. Sie kniete sich auf den Boden und senkte ehrfurchtsgebietend ihren Kopf.
„Pharao, mein Beileid. Ich hoffe, Horus hat dem großen Pharao Achnum schon den Weg gezeigt.“, sie sprach leise. Ihre Stimme war zittrig und sie hatte keine Kraft mehr in ihren Beinen.
„Mein Vater war ein guter Mann. Was wollt Ihr hier? Ich glaube nicht, dass Ihr hierher gekommen seid, um mir das zu sagen.“ Seine Stimme reflektierte die Göttlichkeit eines wahren Pharaos. Er sprach langsam und zeigte keine Angst oder Reue.
„Mein Vater wurde von euern Söldnern mitgenommen. Aber ich weiß nicht warum. Er hat mir gesagt, ich solle mit Euch reden, das Ihr es verstehen würdet.“ Immer noch sah sie auf den Boden, um ihn Respekt zu zollen.
„Dann seid Ihr Mohammeds Tochter, Buffy, oder?“ Buffy nickte mit einer gewissen Angst.
„Pharao, wieso wurde mein Vater mitgenommen. Welches Verbrechen legt Ihr meinem Vater zu Lasten?“ Langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen.
„Ihr Vater, Buffy, arbeitete seit Jahren mit den Hiksen zusammen und gegen den Pharao. Wir haben ein paar von ihnen gefangen und verhört. Sie haben berichtet, dass ein gewisser Mohammed, ein Geschäftsmann aus Memphis, ihnen half. Und weil er sich gegen den Pharao gestellt hat, wird er es jetzt büssen müssen. Er wird 20 Mal auf dem Rücken geschlagen und dann, als Sklave für mich arbeiten.“ Buffy konnte an diese Worte nicht glauben. „Wieso sollte mein Vater gegen den Pharao arbeiten?“ Sie hob ihren Kopf und schaute in die Augen von Achmete. Buffy erschrak sich fast zu Tode. Sie waren so blau wie der Ozean, wie der Himmel. Sie strahlten so viel Macht aus, wie niemand sonst.
„Das könnt Ihr nicht sagen!“, schrie Buffy. Sie stand auf und schlug auf den Pharao. Die Wachen kamen und packten sie an den Armen. Der Pharao sah sie an und bewegte sich nicht.
„Ich mag, wenn eine Frau für etwas kämpft“, wisperte Achmete. In diesem Moment hob sich die die königliche Beraterin und sah abschätzend auf Buffy.
„Was denken Ihr, wer Ihr seid? Ihr dürft meinen Sohn, den Pharao, nicht anschreien. Geschweige denn schlagen.“ Die königliche Beraterin war wütend auf die junge Frau.
„Dass darf ich gewiss, wenn er Lügen über meine Familie verbreitet.“ Die Wut brachte ihr Blut zum Brodeln, wie die Glut in der Hölle.
„Ihr Vater war und ist nichts wert. Wer mit den Hiksen arbeitet sollte nur getötet oder gefoltert werden.“ Buffy konnte es nicht mehr hören und spukte direkt ins Gesicht der königlichen Beraterin.
„Sie soll uns als Sklavin dienen“, befahl die Beraterin. Die Wachen brachten Buffy fort, nachdem sie noch ein letztes Mal in die Augen des Pharao gesehen hatte. Irgendwie konnte sie erkennen, dass es ihm Leid tat. Aber nur für eine Sekunde und dann sah sie keine Reue mehr in seinen Augen.
Seit diesem Tag arbeitete sie als Sklave auf den Feldern. Aber eines Tages würde sie sich rächen, da war sie sich sicher.
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Als die erste Strahlen am Horizont erschienen, stand sie auf. Buffy war müde, aber sie musste weiterarbeiten. Sie legte sich die restlichen Fetzen, die sie als Kleidung besaß, an und ging wieder zurück aufs Feld. Am Nachmittag wurde die Sonne heiß, heißer als sonst. Die Arbeit war mühsam und man bekam nur Wasser, wenn man fast am verdursten war. Dank ihrer guten Gesundheit, war sie bis jetzt noch nie zusammengebrochen. Aber ältere Menschen fielen auf den Boden und standen nie mehr auf. Weigerte man sich aufzustehen, dann wurde man so lange geschlagen, bis man es tat.
Endlich kam eine Wache mit einem Kübel Wasser. Alle bekamen, etwas zu trinken, außer einer älteren Frau. Sie ging in die Knie und bat immer wieder, aber sie wurde einfach auf den Boden geschubst. Buffy sah die ganze Szene und wartete bis die Wachen weggingen. Dann ging sie zu der Frau.
„Sie können mein Wasser haben. Ich bin noch jung.“ Buffy lächelte sie an und die Frau nahm das Wasser dankbar entgegen. Buffy bemerkte nicht, dass ein Söldner gesehen hatte, wie sie der Frau das Wasser gab.
„Hey, was tust du da?“, schrie er Buffy an.
„So hören Sie doch, wenn sie nicht trinkt, dann wird sie sterben.“ Die Wache hob einen Stab auf und wollte gerade die alte Frau schlagen, als sie ihn stoppte. Buffys Wut wurde größer und größer und dann schlug sie zu. Der Mann schrie um sein Leben. Man hätte nie gedacht, dass eine Frau so stark sein könnte. Die anderen Wachen kamen zu Hilfe und zerrten Buffy weg. Aus ihren Augen quoll Hass und Wut. Sie atmete schnell und flach. Der zusammengeschlagen Mann hob sich vom Boden auf und sah sich Buffy genauer an. Dann schlug er zu.
Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war. Langsam öffnete sie ihre Augen und bemerkte, dass sie sich in einer Zelle befand. Es war dunkel und es stank fürchterlich. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie sicher in der unterirdischen Zelle des Palasts befand.
Da ergriff sie die Angst, denn wenn es so war, würde sie bald vom Pharao getötet werden. Nach einigen Stunden öffnete jemand die Zelle und der Söldner nahm sie mit.
„Wohin gehen wir?“, fragte Buffy, aber er antwortete nicht. Sie hatte Angst. Ihr Leib fing an zu zittern. Nach einigen Minuten waren sie an einer Tür angelangt.
„Knie nieder, wenn wir hinein gehen“, befahl er. Die Tür öffnete sich, doch Buffy weigerte sich auf die Knie zugehen, sodass der Söldner sie auf den Boden warf.
„Buffy, Buffy, schon lange nicht mehr gesehen“ Sie kannte diese Stimme und wieder kroch die alte Wut aus ihrem Körper. Sie blickte direkt in die Augen des Mannes, der vor ihr stand. Wie erwartet, waren das die blauen Augen des Pharaos.
„Wie ich gehört habe, habt Ihr einen Söldner geschlagen. Er wird für einige Tage nicht mehr arbeiten können. Ihr habt ziemlich viel Kraft für eine Frau.“ Mit gierigen Augen sah er sie an. „Warum habt Ihr diesen Mann geschlagen, Buffy?“, fragte Pharao.
„Weil eine Frau wegen Ihnen am Verdursten war. Sie haben nur den Tod in die Stadt gebracht“, schrie Buffy.
„Ja, ich mag eine Frau, so wie Ihr es seid.“ Wieder lächelte er sie an und Buffy konnte sich vorstellen, was in seinem kranken Kopf vor sich ging.
„Geht alle hinaus.“ Niemand sagte etwas, alle befolgten die Anweisungen des Pharaos. Im Hauptsaal waren nur Achmete und Buffy. Sie hatte Angst. Was wollte er von ihr?
„Ihr seid eine sehr schöne Frau, Liebes. Ich kann Euch sicher so nennen, oder?“, fragte Spike und so provozierte er Buffy weiter. Sie starrte ihn noch mehr an.
„Ihr könnt auch du zu mir sagen und ab jetzt werde ich dich auch nur duzten. Ich bin Spike. Weißt du, was Spike bedeutet?“, fragte er mit einem boshaften Lachen auf seinem Gesicht. Sie verneinte.
„Ich foltere gerne mit spitzigen Sachen, deswegen nennt man mich so.“ Buffys Körper fing an zu zittern.
„Was willst du von mir, Spike“, fragte Buffy und hoffte, dass der Pharao ihre Angst nicht erkennen konnte.
„Also, ich denke, du bist zu schön, um unter der Sonne zu arbeiten. Deswegen wirst du von jetzt an meine persönliche Dienerin sein.“ Sanft legte er seine Hand auf Buffys Gesicht. Aber sie schubste ihn weg.
„Nein, niemals werde ich dir gehören, Spike.“, schrie sie ihn an und fing an zu weinen. „Niemals! Hörst du, niemals!“
„Keine Angst Buffy, du wirst die schönsten Kleider, das beste Essen und alles was du dir wünscht bekommen. Und Liebes, gewöhn dich besser daran. Du bist jetzt mein.“
Sie hörte nicht, wie Spike die Wachen gerufen hatte und sie spürte auch nicht, wie sie weggebracht wurde. Sie spürte nur die Einsamkeit und dass ihr letzte Funke Würde erloschen war.